Faircustomer.ch - E-Commerce-Plattform für die Vermittlung von Produkte aus fairem Handel; Behindertenwerkstätten und Sozialfirmen mit lieferantenübergreifendem Warenkorb

10. März 2009



Auf Faircustomer.ch werden mehrere Hundert Produkte aus gemeinnützigen Einrichtungen in der Schweiz und aus fairem Handel angeboten. Faircustomer.ch dient hierbei als Drehscheibe und Marktplatz für nachhaltige Produkte. Produkte werden von den Händlern selber eingepflegt und bewirtschaftet. Marketing, Verkauf, Kreditkartenabwicklung und teilw. Logistik wird von der Plattform übernommen.

Faircustomer.ch bietet einen Warenkorb und eine Rechnung für mehrere Anbieter an. Umfangreiche Workflows und Autorisierungsprozesse stellen im Hintergrund den reibunglosen Ablauf sicher.


Geschäftsmodell - wer ist Faircustomer.ch ?

Auf Faircustomer.ch werden mehrere Hundert Produkte aus gemeinnützigen Einrichtungen in der Schweiz und aus fairem Handel angeboten. Faircustomer.ch dient hierbei als Drehscheibe und Marktplatz für nachhaltige Produkte. Produkte werden von den Händlern selber eingepflegt und bewirtschaftet. Marketing, Verkauf, Kreditkartenabwicklung und teilw. Logistik wird von der Plattform übernommen.

In Europa existiert bis anhin noch kein vergleichbarer Onlinemarktplatz der einerseits Käufer und Händler von fair produzierten und fair gehandelten Produkten zusammenbringt und anderseits mit einem so breiten Sortiment aufwarten kann. Hier beschreitet die Faircustomer AG Neuland mit ihrer Plattform für nachhaltige Produkte.

Neu am Konzept von Faircustomer.ch ist auch, dass die Kunden mit einem übergreifenden Warenkorb direkt bei den verschiedenen Anbietern bestellen können und die Artikel von ihnen zugeschickt bekommen. Rechtlich kommt zwischen jedem einzelnen Lieferanten und dem Kunden ein unabhängiger Vertrag zu stande. Dennoch gibt es nur eine Rechnung, die Kunden auch mit Kreditkarte oder Yellowpay begleichen können.

Der Versand der Produkte erfolgt innerhalb der Schweiz kostenlos. Weder für Kunden noch für Händler fallen Gebühren an. Nur wenn ein Kauf effektiv abgeschlossen wird, erhält die Faircustomer AG als Betreiberin der Lösung 10 Prozent vom Bruttopreis als Provision. Dafür übernimmt die Betreiberin das Rechnungs- und Mahnwesen, die Transaktionsgebühren für Kreditkarten sowie die Abrechnung der fälligen Mehrwertsteuer und das gesamte Marketing der Plattform.

Die Händler profitieren hier von einer sehr tiefen Einstiegshürde zu einer bis heute bezüglich Geschäftsmodell einzigartigen, professionellen sozialen E-Commerce-Plattform. Nach dem Start in der Deutschschweiz sind die Expansion ins grenznahe Ausland sowie weitere Sprachversionen geplant.


Abbildung: Startseite mit Aktionen und Neuheiten

 

 

Abbildung: Startseite mit Aktionen und Neuheiten


Das Einkaufserlebnis – die Sicht des Kunden

Beim Einkaufen im Marktplatz für Schönes, Kreatives und Individuelles aus fairem Handel, aus gemeinnützigen Werkstätten und von social entrepreneurs ist des Ziel der Betreiber, den Benutzer intuititv zu führen. Die Produkte werden dazu einerseits in übersichtliche Kategorien eingeteilt. Anderseits stehen pro Artikel ausführliche Informationen zu Produzent und Herstellungsbedingungen zur Verfügung.

Neuheiten und Aktionen werden prominent präsentiert und lassen sich als RSS-Feed abonnieren. Ein Interessent kann Artikel seinem Merkzettel hinzufügen oder Freunden empfehlen. Jedes Angebot ist klassifiziert und auf den ersten Blick ist klar, ob es sich dabei um ein fair, sozial, biologisch oder ökologisch hergestelltes Produkt handelt – ein weiterer Klick zeigt die dazugehörigen Argumente des Händlers. Der Artikel selber kann vor dem Kaufentscheid auf mehreren Fotos in verschiedenen Grössen betrachtet werden. Als zusätzliche Navigationshilfe sind alle kürzlich angesehenen Artikel übersichtlich dargestellt.


Die Pflege des Sortiments und der Produkte – die Sicht der Händler

Faircustomer versteht sich als Marktplatz mit händlerübergreifenden Funktionen. Händler müssen sich einmalig akkreditieren lassen und die strengen Auflagen der von den Betreibern geforderten Nachhaltigkeit oder sozialen Verpflichtung erfüllen. Nach erfolgter Zulassung pflegen die Händler Produkte in eigener Regie. Dazu steht ihnen eine mehrsprachige Administrationsumgebung zur Verfügung, mit zahlreichen Hilfestellungen. Auch hier war die Anforderung klar formuliert; die Bedienung muss möglichst intuitiv und selbsterklärend sein, um den Unterstützungsaufwand seitens der Betreiber auf ein Minimum zu reduzieren, da die teilnehmenden Händler und Produzenten noch nicht sehr Internet-affin sind.

Das Modell von Faircustomer ermöglicht damit auch Produzenten aus fernen Ländern, den Schweizer Markt zu bedienen. Unter den Anbietern sind denn auch Produzenten aus Lateinamerika oder Asien zu finden. Aber auch zahlreichen sozialen Institutionen und v.a. Behindertenwerkstätten aus der Schweiz bietet Faircustomer Gelegenheit, mit geringem Aufwand im E-Commerce tätig zu sein und den Online-Vertriebskanal aktiv zu bewirtschaften.


Abbildung: Produkterfassung durch die Händler



Abbildung: Produkterfassung durch die Händler

 


Die Bestellabwicklung über mehrere Lieferanten hinweg – die Sicht der Betreiber

Der Kernprozess der Faircustomer-Plattform ist die Konsolidierung der Bestellungen für den Kunden in einen Warenkorb und einen Zahlungsprozess – und im Hintergrund das Splitting der Kundenbestellung auf alle in der Bestellung involvierten Händler. Aus rechtlichen Gründen sind die einzelnen Lieferanten Vertragspartner mit dem Kunden, Faircustomer als Plattformbetreiber tritt als Vermittler auf.

 

Faircustomer.ch ist ein Internetmarktplatz, auf dem Händler selbstständig Waren und/oder Dienstleistungen anbieten und/oder erwerben können. Faircustomer.ch wird von der Faircustomer AG, Signaustr. 3 in CH-8008 Zürich (vertreten durch die Präsidentin und das Mitglied des Verwaltungsrates Amei Poensgen und Ulrich Born, HRegNr. CH-020.3.031.733-8) betrieben.

Kunden haben die Möglichkeit auf Faircustomer.ch Produkte bei verschiedenen Händlern zu erwerben. Die Faircustomer AG wird dabei nicht Vertragspartner, sondern vermittelt lediglich den Vertragsabschluss zwischen Händler und Kunden und übernimmt im Auftrag des Händlers in dessen Namen die Bestell- und Zahlungsabwicklung.

 

Auszug aus den AGBs (http://www.faircustomer.ch/de/agb.html)

 

Dieses Geschäftsmodell stellt entsprechend hohe Anforderung an die Abwicklung und das unterstützende System. Eingesetzt wird die icms E-Business-Plattform der Firma insign gmbh aus Glattbrugg. Sämtliche Funktionen und Prozesse sind mit diesem modularen Framework realisiert worden. Die Workflow-Komponente kontrolliert dabei die involvierten Arbeitsschritte.


Splitting der Bestellung auf mehrere Lieferanten

Jede eingehende und durch den Checkoutprozess validierte Bestellung wird als eine Kundenbestellung geführt. Gleichzeitig wird diese Kundenbestellung automatisiert in mehrere Lieferantenbestellungen gesplittet. Die Plattform informiert jeden im Warenkorb mit einem oder mehreren Produkten involvierten Lieferant proaktiv per E-Mail über den Bestellungseingang. Der Lieferant hat dann 4 Tage Zeit, diese Bestellung über den direkten Hyperlink in der Mail zu bestätigen oder abzulehnen. Ebenfalls kann er diese Zu- oder Absage in seinem persönlichen Händlerinterface auf Faircustomer.ch vornehmen. Jeder Händler kann dabei die gesamte ihn betreffende Bestellung akzeptieren oder auch nur einzelne Positionen daraus.

Liegen sämtliche Reaktionen der involvierten Lieferanten vor oder ist die Frist von 4 Tagen abgelaufen, bestätigt Faircustomer.ch dem Kunden die (ggf. angepasste) Bestellung. Jeder Händler ist für die individuelle Lieferung an den Kunden besorgt und kann die entsprechenden Informationen wie Lieferstatus oder Track&Trace für den Versand seiner eigenen Positionen für den Kunden transparent nachführen.

Das Inkasso der Bestellung wird durch die Faircustomer AG vorgenommen, so dass für den Kunden jederzeit die Sicht auf eine Bestellung mit einer Rechnung gewahrt bleibt.


Abbildung: Händlerübersichtsseite mit Bestellungen, Zahlungen, Produkten etc.


Abbildung: Händlerübersichtsseite mit Bestellungen, Zahlungen, Produkten etc.

 

 


Abbildung: Workflows


Abbildung: Workflows


Abwicklung und Adjustierung der Zahlungsprozesse

Die Zahlung erfolgt gegenüber der Faircustomer AG mit Rechnung oder Vorauskasse (Kreditkarte oder E-Payment). Die Rechnung wird über den definitiven Betrag ausgelöst, wenn alle Bestätigungen der Lieferanten vorliegen und keine Veränderungen mehr am Warenkorb rsp. der Kundenbestellung vorgenommen werden können.

Etwas komplizierter gestaltet sich die Abbildung des Zahlungsprozesses bei der Vorauskasse-Methode. Entscheidet sich der Kunde zur Zahlung mit Kreditkarte, erfolgt im Checkoutprozess lediglich die Autorisierung der Charge und eine Reservation des entsprechenden Betrages. Die definitive Belastung der Karte wird vom System vorgenommen, wenn die Bestellung endgültig wird, also sämtliche im Warenkorb involvierten Lieferanten reagiert haben oder die Dauer von 4 Tagen abgelaufen ist. Bei der Zahlung mittels E-Payment ist ein vergleichbarer Prozess etabliert.


Lessons Learned 1: Hintergrundinformationen schaffen Vertrauen

Wer soziale und nachhaltige Produkte verkauft, muss überzeugen und Vertrauen gewinnen. Die Faircustomer AG schafft dies einerseits mit strikten Zulassungsbestimmungen für die Anbieter. Anderseits wird zu jedem Artikel über die Produktionsbedingungen transparent informiert. Bei Faircustomer.ch sind die Produkte klar gekennzeichnet, ihre Einstufung als „fair“, „sozial“, „bio“ oder „eco“ wird begründet. Die Hersteller sind porträtiert mit Bildern, Videos und Hintergrundinformationen.

Eindrücke vom Anbieter und seinen Produkten runden das vertrauensbildende Storytelling ab. Zusätzlich kann über den Händlernachweis das gesamte Sortiment eines Anbieters abgerufen werden, das auf dem Marktplatz von Faircustomer AG erhältlich ist.

Bekannte Labels dokumentieren die Nachhaltigkeit von Produkten und Anbietern und lassen sich entsprechend zuordnen. Über einen Freigabeworkflow besteht für die Anbieter die Möglichkeit, auch eigene Labels zu erfassen. Weiterführende Informationen zu den Labels werden von den Zertifizierungsstellen angeboten, die über das Label-Symbol auf Faircustomer verlinkt sind.


Abbildung: Produkt-Detailansicht mit Nachhaltigkeits-Labels und -Zertifikaten



Abbildung: Produkt-Detailansicht mit Nachhaltigkeits-Labels und -Zertifikaten


Lessons Learned 2: Community building ist zeitintensiv

Im Zeitalter von Web 2.0 und E-Commerce 2.0 kommt der Community-Plannung eine entsprechend grosse Bedeutung zu. Faircustomer.ch versucht über die Plattform eine Gemeinschaft im Bereich der nachhaltigen Produkte aufzubauen. Ebenfalls ist geplant, sukzessive weitere Funktionalitäten des Social-Commerce zu integrieren. Bereits erfolgreich im Einsatz sind die Bewertungen. Diese werden online noch nicht im öffentlichen Bereich getätigt; die Plattform versendet E-Mails zeitlich versetzt nach erfolgreicher Lieferung und lädt zur Bewertung ein, bis eine kritische Grösse erreicht ist. Weitere geplante Funktionalitäten umfasst die Integration von transparenten Favoriten (jeder sieht, was andere Benutzer gerade für sich auf die Seite gelegt haben)

Grundsätzlich wird die Community Faircustomer.ch auf zwei Ebenen gepflegt. Bereits einige Monate vor dem Launch der E-Commerce-Plattform starteten die Betreiber einen Blog (http://blog.faircustomer.ch) , der die interessierte Öffentlichkeit und zahlreiche Fachexperten auf das neue Angebot aufmerksam machte.

Diverse Fachblogs berichteten darauf bereits Wochen vor dem Verkaufsstart über das neue Onlinemarktplatz-Konzept (http://blogsearch.google.ch/blogsearch?q=faircustomer). Durch die damit erreichte Verlinkung verlieh Google der Domäne Faircustomer.ch von Beginn weg entsprechende Relevanz.

Im Weiteren bietet Faircustomer in einem Forum Gelegenheit, über Produkte und Erfahrungen zu berichten oder mit Händlern in Kontakt zu treten. Auch können über das Forum Feedbacks und Erweiterungswünsche gesammelt werden.

Die verschiedenen Community-Angebote auf Faircustomer ermöglichen einen regen Austausch mit den Besuchern


Betreiber der Lösung

Faircustomer AG
Amei Poensgen, Geschäftsführerin
Branche: Sonstige Dienstleistungen, Handel mit nachhaltigen Gütern, Onlinemarktplatz für nachhaltige Güter
Unternehmensgrösse: KleinunternehmenFaircustomer AG

Lösungspartner

Martin Bachmann, CTO
insign gmbh

Autoren der Fallstudie

Thomas Lang
insign gmbh

10. März 2009
insign gmbh

Zu dieser Fallstudie sind keine Anhänge verfügbar.
1899
faircusterm-insign
https://www.experience-online.ch/de/9-case-study/1899-faircusterm-insign
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