Verkehrsgutachten schneller und kostengünstiger Erstellen mit aktuellen Geodaten bei Schimmelpfennig + Becke

18. Juni 2003



Kosten sparen und zugleich die Verkehrsgutachten besser visualisieren - dies kann das Münsteraner Ingenieurbüro Schimmelpfennig + Becke mit einer .NET basierten Lösung. Mit dem Internet Explorer als Client lassen sich zu einer beliebigen Anschrift via Webservices aus verschiedenen Datenquellen Geodaten abrufen, in anderen Anwendungen weiterverarbeiten oder für das Gutachten in Office-Dokumente übernehmen. Auch die Rechnung wird prozessoptimiert per Mausklick erzeugt.


1. Das Unternehmen

Das Ingenieurbüro Schimmelpfennig + Becke bietet seit 1976 auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet eine fundierte Analyse und Rekonstruktion von Unfallereignissen. Mit der wachsenden Bedeutung der Unfallrekonstruktion hat sich das Ingenieurbüro erfolgreich entwickelt und deckt heute, als größtes freies Sachverständigenbüro für Unfallrekonstruktion Deutschlands, zusätzlich die Themengebiete Biomechanik, Fahrzeugtechnik, Unfälle mit mechanisch-technischem Gerät und Ordnungswidrigkeiten ab. Das Büro bearbeitet Gutachteraufträge von Gerichten, Versicherungen, Anwälten und Privatpersonen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.


2. Ausgangslage

Mehr als 1.500 Unfallrekonstruktionsgutachten verlassen das Ingenieurbüro Schimmelpfennig + Becke jährlich. Die jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet und die Entwicklung zahlreicher neuer Rekonstruktionsverfahren, führte dazu, dass heute Aufträge aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bearbeitet werden.

Ein wichtiger Teil des Gutachtens ist die Vermessung der Unfallstelle durch den Sachverständigen sowie die Untersuchung der Sichtverhältnisse. Die Kosten einer Ortsbesichtigung allein im Umkreis von 150 Kilometern belaufen sich auf bis zu 300 Euro. Allerdings muss nicht jede Unfallstelle vom Gutachter persönlich in Augenschein genommen werden. Wenn der Unfall von der Polizei gut dokumentiert wurde, ist es häufig ausreichend, die erforderlichen zusätzlichen Angaben aus Kartenmaterial und Fotos zu entnehmen.


3. Optimale Lösung mit geringer Investition

Die gestiegene Auftragslage und die flächendeckende Ausdehnung der Dienstleistung erforderten die verstärkte Nutzung von digitalen Basiskarten für die Erstellung von Gutachten. Jedoch hätte der Kauf von Geobasisdaten allein der vier Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hansestadt Hamburg und Schleswig-Holstein rund stattliche 500.000 Euro gekostet. Hinzu gekommen wären noch Software zur Nutzung der Daten, ebenso Administration und Schulung für insgesamt mehr als 50.000 Euro.

Derartig hohe Investitionen waren nicht akzeptabel und hätten sich nicht gerechnet. Stattdessen setzte das Ingenieurbüro Schimmelpfennig + Becke auf die Dienste der g.on experience GmbH aus Münster, digitale Karten on demand zu nutzen. Webservices übernehmen dabei das Bereitstellen der Geodaten aus den verschiedenen Quellen und die Integration in den Gesamtprozess der ASP-Lösung (ASP = Application Service Providing).

Die 25 mit Verkehrsgutachten befassten Unfallanalytiker greifen von ihrem Arbeitsplatz im Ingenieurbüro via Internet Explorer über verschlüsselte Verbindungen auf den Webserver zu. Nach erfolgreicher Anmeldung mit Benutzername und Kennung haben sie uneingeschränkt Zugriff auf die Applikation und können im Browserfenster die Adresse eingeben, zu der sie Geodaten erhalten möchten. Bei bereits bearbeiteten Dokumenten kann alternativ auch durch Eingabe einer Gutachtennummer und einer Anlagennummer direkt zur Druckausgabe gewechselt werden.

Längenmessung via Browser
Sind von einer Anschrift nicht alle notwendigen Angaben bekannt, unterstützt die Anwendung das Suchen. Es werden dann verschiedene Adressen zur Auswahl angezeigt - nach Auswahl einer Adresse erhält der Gutachter per Mausklick die Auflistung aller verfügbaren Datenbestände. Durch Änderung der Einstellung Kartenbreite kann gegebenenfalls das Vorhandensein weiterer Datenbestände überprüft werden. Die gewünschte Karte wird einfach angeklickt. Durch Änderung der Breite werden die Geodaten in einem anderen Maßstab angezeigt. Schließlich lässt sich durch die Funktion Messen die exakte Länge einer Gerade oder auch Kurve ermitteln. Die Ergebnisse können anschließend in ein Worddokument übernommen oder auch aus dem Browser heraus gedruckt werden. „Der Gutachter muss nun vor Ort keine, oder keine vollständigen Vermessungen mehr anstellen, dadurch sparen wir Zeit. Ganz zu schweigen davon, dass stark befahrene Straßen erst durch die Polizei gesperrt werden müssten, um eine vollständige Vermessung durchführen zu können - das bedeutet eine Zeit- und Kosteneinsparung“, erklärt Detlev Saat, Unfallanalytiker bei Schimmelpfennig + Becke.


4. Geschäftsprozesse von den Geodaten getrennt

„Bei unserer ASP.NET-Applikation kann der Internet Explorer Interaktionen mit einer lokal installierten Software ausführen - in diesem Fall wird aus einer HTML-Seite ein Worddokument gefüllt“, erzählt Carsten Schmidt, Vertriebs- und Marketing-Chef bei g.on experience gmbh (i. G.). Sämtliche Konfigurationen für den Client-Arbeitplatz sind in der Konfigurationsdatei geo.webapplication.browser.config.xml im Installationsverzeichnis gespeichert. Vorzug der XML-Datei: Änderungen an der Konfiguration lassen sich leicht ausführen.

Via Browser greift der Nutzer auf einen Webserver unter Windows 2000 Advanced Server mit SQL Server 2000 zu, auf dem die Business-Lösung für den speziellen Anwendungsfall läuft, so das Erstellen der Gutachten und der Rechnung. Auch die Benutzerverwaltung ist hier untergebracht, die Zugriffe werden protokolliert und bilden die Basis für die Abrechnung. Die eigentliche Bereitstellung der Geodaten aus SQL Server-Datenbanken übernehmen .NET-Webservices auf einem anderen Webserver. Die Hardware-Konfiguration ist als Clustersystem konzipiert, um Anforderungen an eine höhere Ausfallsicherheit und Performance zu gewährleisten. Für die geringen Ressourcenansprüche dieser ASP-Lösung ist eine Verteilung von Applikation- und Webservices auf verschiedene Rechner allerdings nicht erforderlich.

Carsten Schmidt: „Die Lösung ist völlig modular aufgebaut - die Webservices enthalten die gesamte Logik zu den Geodaten, daran können wir dann leicht beliebige Applikationen andocken.“

Modulare Webservices übernehmen das Handling der Geodaten
So liefert der XML-Webservice geo.webservice.geocode aus der Adresse die geografische Lage der Anschrift. Diese Funktion zur Koordinatenermittlung liegt in einer anderen Webserverumgebung, nämlich bei den benötigten Daten. Die Umgebung des Applikationsservers wird für den Benutzer unbemerkt verlassen. Im nächsten Schritt muss zunächst das zur Verfügung stehende Kartenmaterial recherchiert werden. Diese Aufgabe übernimmt der Webservice geo.webservice.datainfo, der zu der geografischen Lage der Adresse die verfügbaren Karten ermittelt und zur Auswahl bereitstellt. Aus der Liste der angebotenen Geodaten kann der Gutachter die entsprechenden Daten selektieren. Hier kommt nun ein weiterer Webservice ins Spiel - die Auswahl wird an geo.webservice.map übertragen, der als Ergebnis die entsprechenden Karten oder Geodaten visualisiert. Für jede Veränderung des Kartenausschnittes - Zoomen oder Eintragen von Maßlinien - wird erneut geo.webservice.map aufgerufen.

Abbildung 1: Modularer Aufbau
Abbildung 1:Modularer Aufbau

5. Nutzen der Lösung

Einsparung von Kosten und bessere Visualisierung der Gutachten
„In 90 Prozent der Gutachten greifen wir auf die Lösung von g.on experience zurück und nutzen Luftbilder zum Visualisieren und Vermessen der Unfallorte“, berichtet Detlev Saat. „Dadurch entfallen Messungen vor Ort und die oft schwierigen Sachverhalte in den Gutachten sind für Juristen leichter verständlich - fast die Hälfte des Zeitaufwands bei der Anfertigung des Gutachtens wird für die verständliche Darstellung benötigt.“

In zunehmenden Maß ist eine Fahrt des Gutachters zum Unfallort gar nicht mehr erforderlich. Ein Luftbildabruf kostet rund 25 Euro und damit nicht ein mal ein Zehntel einer Ortsbesichtigung.

Kurze Entwicklungszeiten und geringe Investitionen
Mehrere hunderttausend Euro sparte das Ingenieurbüro Schimmelpfennig + Becke mit der .NET-Lösung, denn an einmaligen Investitionskosten fielen 7.000 Euro an, wobei rund 3.500 auf die reinen Entwicklungsleistungen für die ASP.NET-Anwendung entfielen. Arnd Spiering, Softwareentwickler bei g.on experience: „Wir konnten die ASP-Applikation mit dem .NET Framework wesentlich kostengünstiger erstellen als mit jeder anderen Umgebung, weil die Entwicklungszeiten mit Visual Studio .Net viel kürzer sind - und das schlägt sich natürlich im Preis für den Auftraggeber nieder.“

Die für das Schimmelpfennig + Becke entwickelte Lösung ist, weil auf .NET basierend, nicht nur kostengünstig, sondern auch flexibel, skalierbar und zukunftssicher. Durch die Modularität und die verwendeten Webservices sind leicht andere Applikationen, die Geodaten benötigen, realisierbar - zum Beispiel für Gerichte oder Versicherungen.


Betreiber der Lösung

Schimmelpfennig + Becke GbR
Detlev Saat, Unfallanalytiker
Branche: Sonstige Dienstleistungen, Verkehrsgutachten
Unternehmensgrösse: KleinstunternehmenSchimmelpfennig + Becke GbR

Lösungspartner

Carsten Schmidt, Vertriebs- und Marketing-Chef
g.on experience gmbh

Autoren der Fallstudie

Microsoft Deutschland GmbH
Microsoft Deutschland GmbH

18. Juni 2003
Microsoft Deutschland GmbH

Zu dieser Fallstudie sind keine Anhänge verfügbar.
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ms-go-on-experience
https://www.experience-online.ch/de/9-case-study/2183-ms-go-on-experience
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