Die EFDIS AG bietet Banken einen .NET basierten Zugang zum leistungsfähigen Risiko-Bewertungssystem

13. June 2003



Die anstehenden Neuregelungen der Eigenkapitalvorschriften bei Kreditvergaben stellen auch deutsche Banken vor erhebliche Herausforderungen. Herkömmliche Risikoermittlungen reichen nicht mehr aus. Die EFDIS AG, Freising, bietet Banken und Finanzdienstleistern jetzt eine .NET basierte Anbindung an das fortgeschrittene Risikobewertungssystem des Bank Verlages, Köln. Die Lösung nutzt das Webservice-Konzept und erspart den Banken damit hohe Einstiegsinvestitionen beim Umbau ihres Kreditrisikomanagements.


1. Das Unternehmen

Die EFDIS AG ist ein Dienstleister im Kernbankgeschäft. Neben einer neuen, hochgradig flexiblen und realtimefähigen Kernbanksoftware bietet die EFDIS AG auch den Rechenzentrumsbetrieb als ASP-Dienstleistung an. Das 1997 gegründete Unternehmen beschäftigt Mitte 2003 25 Mitarbeiter.


2. Ausgangslage, Herausforderung und Chance

Die viel diskutierten Entwürfe des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht – kurz Basel II - sehen gravierende Änderungen der geltenden Eigenkapitalstandards bei Kreditvergaben vor: Stärker als bisher sollen möglichst zuverlässige Risikoprofile die Mindesteigenkapital-Deckung der Banken bestimmen.

„Die heute übliche Eingruppierung der Kunden in starre, vergleichsweise grob gerasterte Bonitätsklassen wird dafür nicht genügen“, stellt Kirsten Dönch fest. Als Vorstandsmitglied der EFDIS AG, eines in Freising ansässigen und auf die Finanzbranche fokussierten IT-Dienstleisters, kennt sie die Konsequenz von Basel II genau: „Detaillierte Risikoanalysen werden künftig für jeden Einzelkredit erforderlich sein“. Und das betrifft auch deutsche Banken. Denn obwohl die Basler Regelung formal nur auf international tätige Institute zielt, werden die entsprechenden EU-Richtlinien hierzulande beinahe unverändert in nationales Recht übersetzt.

Herausforderung und Chance
Bisher nutzen viele Banken für ihr Risikomanagement Systeme, die ursprünglich für abteilungsspezifische Aufgaben entwickelt wurden. „Solche Systeme entsprechen nicht zwingend den Vorgaben von BASEL II und sind häufig nicht geeignet, über Abteilungs- und Bereichsgrenzen hinweg verlässliche Aussagen über ein resultierendes Gesamtrisiko zu liefern“, urteilt Kirsten Dönch. Aus ihrer Sicht bedeuten die Neuregelungen nicht nur Herausforderung, sondern auch Chance: „Basel II könnte zum Anlass werden, ein unternehmensweit durchgängiges Risikomanagement aufzubauen, das Kreditrisiken erstmals mit Markt- und operationellen Risiken in ein gemeinsames System zusammenführt.“

Rechtzeitig, empfiehlt sie, sich auf die ab 2007 geltende Neuordnung vorzubereiten. Denn mindestens drei Jahre lang muss eine Rating-Lösung ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt haben, bevor sie nach Basel II zertifiziert werden kann. Gerade kleinere und mittlere Häuser können davoprofitieren, sich einem testierten Pool-System anzuschließen, das auch solche risikorelevanten Daten umfasst, die über die eigene Klientel hinausgehen.


3. Kostengünstige Integration via Web

Die Rating-Engine des Bank-Verlages, Köln, ist eine solche Pool-Lösung. Sie hat das Ziel, den teilnehmenden Instituten sukzessive zu Basel II-zertifizierten Bewertungsstrategien zu verhelfen.

Abbildung 1: Rating-Engine des Kölner Bank-Verlages
Abbildung 1: Rating-Engine des Kölner Bank-Verlages


Technologie-Partner der vom Bundesverband deutscher Banken begleiteten Gemeinschaftsunternehmung ist die Freisinger EFDIS AG: Als Betreuer von Finanzinstituten mit unterschiedlichen Schwerpunkten ist sie vertraut mit der komplexen Prozesswelt einer Bank und ihrem nicht weniger komplexen, mitunter tradierten Systemumfeld. Branchen-Know-how und IT-Kompetenz kommen bei EFDIS aus einer Hand.

„Unsere Mission war es, die erforderliche Connectivity bereitzustellen, um möglichst vielen Banken einen überaus kostengünstigen Zugang zur Rating-Engine des Bank-Verlags zu verschaffen“, beschreibt Konrad Filser, ebenfalls Vorstand der EFDIS, den Part seiner Firma an dem Kooperationsprojekt.

EFDIS trägt demnach zu einer Integrationslösung bei, in deren Zentrum ein .NET basierter Connector steht. Er sorgt via Internet für den Datenaustausch mit der externen Rating-Engine und nutzt dafür das Webservice-Konzept von Microsoft .NET. Eine Brücke zu den Kernbanksystemen der Kunden schlägt der EFDIS Explorer Server, wo alle kreditrelevanten Informationen in einer Microsoft SQL Server 2000-Datenbank zusammenfließen.

Offen und dynamisch
Gemäß Basel II gehören dazu außer den Kundenstammdaten auch monetäre Bilanzdaten und so genannte Soft Facts: Beispielsweise kann die Frage nach einer klaren Nachfolgeregelung durchaus relevant sein für die Bewertung der wirtschaftlichen Aussichten eines Geschäftskunden. Auch Informationen zur konkreten Geschäftstätigkeit, die von Branche zu Branche stark variieren, sind für Kreditrisikoeinschätzungen interessant.

Der Client des EFDIS Explorer verfügt daher über eine dynamische Dialogstruktur, die erforderliche Zusatzinformationen in Abhängigkeit vorangegangener Eingaben abfragt. Die Bearbeiter in der Bank bleiben somit verschont von einer ansonsten unvermeidbaren Flut statischer Eingabeformulare.

„Die Dynamik der Client-Applikation ist nicht nur von ungeheurem Vorteil für den Workflow der Datenerhebung. Sie sichert der Lösung auch absolute Offenheit“, sagt Konrad Filser. Das sei deshalb so bedeutsam, weil die Rating-Engine ein Work in Progress ist. Sie soll kontinuierlich immer weiter verfeinert werden. Entsprechend kontinuierlich muss sich die EFDIS-Lösung an neue Inhalte anpassen können.

.NET Knowhow gezielt erwerben
Entwickelt wurde das System gemeinsam mit der Siemens Business Services GmbH & Co OHG (SBS). SBS hatte die Rolle eines Coach in Sachen .NET inne: „Gezielter Wissenstransfer, zum Beispiel zu C#, ADO.NET und ASP.NET, war eines der erklärten Ziele des Projekts“, berichtet Heiko Wilkens von der Münchener SBS-Niederlassung - und nennt damit zugleich die wichtigsten Entwicklungswerkzeuge für die EFDIS-Applikation. Begeistert habe sich die EFDIS zum Beispiel vom enormen Entwicklungstempo gezeigt, die Heiko Wilkens zu einem Gutteil der Entwicklungsumgebung Visual Studio .NET. zuschreibt. Indes begründet Konrad Filser sein eigenes .NET-Votum unter anderem mit der integrierten Unterstützung diverser Sprachen, was zum Beispiel auf RPG zutrifft - eine Sprache, die im Bankensektor eine große Rolle spielt.


4. Nutzen der Lösung

Die EFDIS-Lösung schafft eine Web-Verbindung zur Rating-Engine des Bank-Verlages, Köln. Finanzinstitute können die komplexe Informationserhebung für Risikoermittlungen anhand situationsgerechter Dialogführung erledigen.

Basel II kann kommen
Dank der bereitgestellten Connectivity können Banken kurzfristig von der Rating-Engine des Bank-Verlages profitieren. Ohne große Einstiegsinvestitionen haben sie so Zugang zu fortgeschrittenen Bewertungsstrategien. Sie verbessern ihr Kreditrisikomanagement und rüsten sich für die Herausforderungen rund um Basel II. Dass sie dies tun können, dafür sorgt der EFDIS Explorer Client mit dynamischer, situationsgerechter Dialogführung.

Neues Geschäftsfeld, erweiterter Kundenkreis
Mit ihrem Connector zur Rating-Engine erschließt sich die EFDIS AG ein neues Geschäftsfeld, das neue Kunden und zusätzlichen Umsatz verheißt. Das Unternehmen profiliert sich zudem als innovativer Dienstleister. „Und das“, hofft Kirsten Dönch, „wird auch dem Geschäft mit unseren Kernprodukten und -dienstleistungen zugute kommen.“

Produktiv und kostengünstig
Die EFDIS AG hat einen großen Schritt in die .NET-Welt getan. Die neuen Konzepte und Technologien erweitern das Instrumentarium des IT-Dienstleisters. Sie führen schon heute zu steigender Produktivität, so dass Leistungen zeitnäher und kostengünstiger erbracht werden können. – Ein klarer Wettbewerbsvorteil. Er soll künftig auch weit über das Thema Basel II hinausgehend wirksam werden. Denn für den Dienstleister im Kernbankgeschäft und Application Service Provider mit eigenem Rechenzentrumsbetrieb birgt das Web Service-Konzept von .NET noch ein erhebliches Potential für weitere, innovative Geschäftsmodelle.


Owner/s of the solution

EFDIS AG
Konrad Filser, Vorstand
Industry: Banks/Insurance companies/Full-service finance
Company size: Small enterpriseEFDIS AG

Solution partner/s

Heiko Wilkens, Ansprechpartner
Siemens Business Services GmbH & Co. OHG

Case study author/s

Microsoft Deutschland GmbH
Microsoft Deutschland GmbH

13. June 2003
Microsoft Deutschland GmbH

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1773
ms-efdis-sbs
https://www.experience-online.ch/de/9-case-study/1773-ms-efdis-sbs
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