Mehrwert durch die Nachhaltigkeitsbewertung der INrate

07. November 2008



Als grösste unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagentur der Schweiz analysiert und bewertet INrate weltweit die ökologische und soziale Nachhaltigkeit von Unternehmen. Diese Nachhaltigkeitsbewertung ist ein klar strukturierter Prozess, in dessen Verlauf Analysten aus verschiedensten Quellen Informationen sammeln und verarbeiten. Diese Fallstudie beschreibt, wie INrate gemeinsam mit der PARX Werk AG eine zukunftsfähige, flexible Rating-Applikation entwickelt, die die Arbeit der Analysten vereinfacht und den Kunden einen Mehrwert bietet, indem sie ihren Bedürfnissen entsprechend Zugriff auf eine Vielzahl von Informationen erhalten.


1. Nachhaltig investieren mit INrate

Immer mehr Anlegerinnen und Anleger möchten bewusst in Unternehmen investieren, die nach ethischen Grundsätzen als Investitionen attraktiv sind und sich bezüglich sozialer und ökologischer Leistungen vom Durchschnitt abheben. INrate unterstützt mit ihren Dienstleistungen Finanzdienstleister und Vermögensverwalter dabei, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen.

Als grösste unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagentur der Schweiz analysiert und bewertet INrate weltweit die ökologische und soziale Nachhaltigkeit von Unternehmen. Anhand dieser Ratings erarbeitet sie Anlageuniversen und Themenindizes, die Vermögensverwaltern und Finanzdienstleistern als Entscheidungsgrundlage für die Bildung zukunftsfähiger und finanziell attraktiver Portfolios und Anlageprodukte dienen. Die Nachhaltigkeitsbewertung ist ein klar strukturierter Prozess, in dessen Verlauf Analysten aus verschiedensten Quellen Informationen sammeln und verarbeiten.

„Das Rating von Unternehmen ist das Kerngeschäft der INrate. Mit der neuen Rating-Applikation schaffen wir Mehrwert für unsere Analysten und unsere Kunden“
Michael Diaz


Die INrate AG wurde 2001 gegründet und verfügt über ein Team von erfahrenen und hoch qualifizierten Fachleuten aus den für die ökologischen und sozialen Analysen relevanten Bereichen. Die enge Kooperation mit dem Forschungs- und Beratungsunternehmen INFRAS – nebst der Pensionskassenstiftung NEST als Hauptaktionärin – ermöglicht die laufende Integration neuer Entwicklungen aus der Forschung in die Unternehmensanalyse. Diese Fallstudie beschreibt, wie INrate gemeinsam mit der PARX Werk AG (parxwerk) eine zukunftsfähige, flexible Rating-Applikation entwickelt, die die Arbeit der Analysten vereinfacht und den Kunden einen Mehrwert bietet, indem sie ihren Bedürfnissen entsprechend Zugriff auf eine Vielzahl von Informationen erhalten.


2. Wir beurteilen HEUTE für MORGEN

Bewertungsprinzip „Best in Service“
Ausgangspunkt des Bewertungsprozesses der INrate ist die Frage, wie ein Bedürfnis auf möglichst umweltschonende Art und Weise befriedigt werden kann. Mit dem Ratingansatz „Best in Service“ setzt INrate Anreize für den erforderlichen Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Sie vergleicht alle Unternehmen von so genannten „Servicesektoren“ miteinander, die Dienstleistungen und Produkte herstellen und anbieten, die zur Abdeckung des gleichen Bedürfnisses gebraucht werden. Im Servicesektor Mobilität werden beispielsweise nicht nur Automobilhersteller untereinander sondern auch Unternehmen aus ökoeffizienteren Transportbranchen wie Eisenbahn oder Schifffahrt verglichen. Dadurch wird der Rahmen für Vergleiche erweitert und die Hürde für eine positive Bewertung höher gesetzt. Unternehmen sind in diesem Ratingverfahren dann „Best in Service“, wenn sie ökologisch und sozial effiziente Optionen zur Befriedigung der Bedürfnisse anbieten. Dabei beurteilt die INrate mit dem Best in Service-Ansatz ein Unternehmen anhand der Wirkung aller seiner Aktivitäten auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt – entlang des gesamten Produktlebenszyklus. So werden z.B. bei einem Vorlieferanten der Erdölindustrie neben der Bewertung seiner eigenen Prozesse auch die ökologischen und sozialen Konsequenzen der Verwendung seiner Produkte mitberücksichtigt.

Strukturierter Bewertungsprozess
Die Nachhaltigkeitsbewertung durch INrate erfolgt nach einem klar strukturierten Ablauf und wird eng von einem unabhängigen Fachrat begleitet (vgl. Abbildung 1):

Abb. 1: Bewertungsprozess


Abb. 1: Bewertungsprozess

Schritt 1 Auswahl: Basierend auf verschiedenen Referenzindizes (SMI, SPI, MSCI World) definiert INrate ihr eigenes Analyseuniversum, das den Ausgangspunkt des Ratings bildet.

Schritt 2 Bewertung: Die Unternehmen im Analyseuniversum werden verschiedenen INrate-Sektoren zugeteilt. Die Sektoren werden nach oben beschriebenem Prinzip „Best in Service“ definiert. Für die Bewertung der Unternehmen sind die INrate-Analysten zuständig. Als erstes prüfen die Analysten die ihnen zugeteilten Unternehmen auf ethische Aspekte. Unternehmen, die diesen Kriterien nicht genügen, werden vom Analyseuniversum ausgeschlossen. Negativkriterien sind u.a. Rüstung, Kernenergie, Menschenrechtsverletzungen, Alkohol, Tabak und Spielgewerbe. Für das anschliessende Öko- und Sozialrating müssen pro Unternehmen verschiedene Positivkriterien beurteilen werden (vgl. Abbildung 2).

Abb. 2: Kriterien für das Sozial- und Ökorating


Abb. 2: Kriterien für das Sozial- und Ökorating

Als Grundlage für die Bewertung sammeln und plausibilisieren die Analysten Daten aus verschiedensten Informationsquellen: Die erste Einschätzung erfolgt auf der Basis von Berichterstattungen der Unternehmen in Form von Geschäftsberichten, Nachhaltigkeitsberichten und ähnlichen Publikationen zur Geschäftstätigkeit. Diese Sicht plausibilisiert der verantwortliche Analyst bzw. die verantwortliche Analystin mit Informationen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Gewerkschaften und Medien sowie durch Unternehmensbesuche. Basierend auf den Informationen bewerten die Analysten die Unternehmen für alle Positivkriterien auf einer Skala von 1 bis 5. Diese Beurteilungen werden sektorspezifisch zu einer Öko- und Sozialbewertung für jedes Unternehmen aggregiert und mit dem Sektorschnitt verglichen, woraus sich die Nachhaltigkeit des Unternehmens ergibt.

Schritt 3 Publikation: Pro Unternehmen entsteht ein Ratingbericht, der ein Summary und die detaillierten Informationsgrundlagen und Bewertungen umfasst. Die analysierten Unternehmen werden in einem Anlageuniversum zusammengefasst, das die Bewertungen aggregiert.

Schritt 4 Transfer: Mit der Bereitstellung der Anlageuniversen und der detaillierten Ratingberichte pro Unternehmen unterstützt INrate ihre Kunden (Asset Manager, institutionelle Investoren). Diese haben das Ziel, die von ihnen verwalteten Vermögen möglichst gewinnbringend anzulegen. Die Bewertungen dienen Asset Managern und institutionellen Investoren zur Strukturierung von Anlageportfolios. Neben den standardisierten Anlageuniversen „Aktien Schweiz“, „Aktien Global“, „Obligationen Schweiz“ und „Obligationen Global“, besteht für Kunden die Möglichkeit, gemeinsam mit INrate auch individuelle Themenprodukte wie beispielsweise Anlagefonds oder Zertifikate zum Thema Klima, Wasser oder Emerging Markets zu entwickeln.


3. Umfassende Informationsbasis dank zentraler Applikation

Gemeinsam mit der parxwerk konzipiert und entwickelt INrate eine Applikation auf Basis der .NET-Technologie, die den oben beschriebenen Prozess ganzheitlich von der Auswahl der zu bewertenden Unternehmen bis zur Abfrage der Bewertung durch den Kunden unterstützt. Vor der Konzeption der neuen Applikation arbeiteten die Analysten von INrate mit einer Access-Ratingdatenbank. Die auf Dauer eingeschränkte Flexibilität der Datenbank sowie das Bedürfnis, Kunden einen individualisierten Zugriff auf Analysen und Ratingresultate zu geben, bewogen die Verantwortlichen von INrate, gemeinsam mit parxwerk eine neue Rating-Applikation zu entwickeln.

In der neuen Rating-Applikation lassen sich beliebige Ratingarten (Basisrating, Themenrating) samt zugehörigen Bewertungskriterien sektorspezifisch erfassen (vgl. Abbildung 3). Das System zeichnet sich durch eine grosse Flexibilität aus: Neue Ratingarten (z.B. ein neues Themenrating) können auf einfache Weise erfasst, Bewertungskriterien hinzugefügt, übernommen oder archiviert werden.

Der gesamte Ratingprozess von der Datensammlung bis zur Publikation ist in der Rating-Applikation abgebildet: Die Analysten erfassen die gesammelten Informationen in den verschiedensten Formaten (als Text, als pdf-Dokument, als Excel-Tabelle etc.) in der Rating-Applikation. Strukturierte Daten und unstrukturierte Informationen von Drittanbietern werden über Schnittstellen automatisch importiert und stehen den Analysten für die Bewertung zur Verfügung. Leitlinien, die pro Kriterium definieren, welche Information welche Bewertung vorsieht, unterstützen die Analysten in der Bewertung. Für die Publikation der Ergebnisse können die Analysten automatisch Reports als Word- und pdf-Dokumente generieren.

INrate ermöglicht ihren Kunden mit der neuen Applikation einen individualisierten Zugriff auf die erstellten Analysen: Der Kunde greift über ein Web-Interface auf Basisdaten und Reports zu. Er kann Negativ- und Positivkriterien entsprechend seinen Bedürfnissen anpassen, indem er beispielsweise ausgewählte Positivkriterien individuell gewichtet oder bestimmte Unternehmen von der Bewertung ausschliesst.

Abb. 3: Zentrale Rating-Applikation


Abb. 3: Zentrale Rating-Applikation


4. Effizient bewerten, individuell abfragen

Die Rating-Applikation stärkt INrates Position, weil durch die hohe Flexibilität noch besser auf Kundenwünsche eingegangen werden kann. Sie unterstützt die Analysten in ihrer täglichen Arbeit, indem sie ein noch effizienteres Arbeiten ermöglicht. Kurzum: Die neue Applikation erleichtert den Analysten die Bewertung und schafft gleichzeitig einen Mehrwert für den Kunden:

Die Analysten verfügen über eine übersichtliche Benutzeroberfläche. Die Rating-Applikation strukturiert und standardisiert ihre Arbeit. Dies steigert die Effizienz und die Nachvollziehbarkeit. Die hinterlegten Leitlinien zur Bewertung unterstützen die Analysten in ihrer täglichen Arbeit. Auf Knopfdruck können Analysten nach Fertigstellung ihrer Analysen Informationen den Kunden zugänglich machen.

Neben der internen Effizienz steigert INrate auch den Kundennutzen. Asset Manager sowie institutionelle Investoren werden besser in den Bewertungsprozess integriert. Der Kunde greift selbstständig und zeitnah über das Extranet auf die Bewertungsgrundlagen zu, er kann selber Gewichtungen vornehmen und eigene Anlageuniversen zusammenstellen.

„Dank der flexiblen Struktur der Rating-Applikation können wir zukünftigen Bedürfnissen der Kunden und des Marktes noch besser entgegenkommen.“
Michael Diaz


Insgesamt erhöht die Rating-Applikation die unternehmerische Entwicklung der INrate, indem sie es ihr erlaubt, Kunden individuell und flexibel zu bedienen. Die Dynamik des Unternehmens wird dadurch nicht zuletzt auch Dank der neuen Rating-Applikation gestärkt.


Owner/s of the solution

INrate AG
Michael Diaz, Head of Sustainability Research
Industry: Other services
Company size: Small enterpriseINrate AG

Solution partner/s

Silvio Galfetti, Geschäftsleitung und Partner
PARX Werk AG

Case study author/s

Nicole Scheidegger
Sieber & Partners

07. November 2008
Nicole Scheidegger; Norman Briner; Valerie Sticher; Pascal Sieber; Marc André Hahn; Alfred Bertschinger; Gerrit Taaks (2008): Die Organisation des E-Business VIII. Knowledge Economy: Fallstudien über die Bedeutung der Informatik und Telekommunikation zur Steigerung der Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit. Dr. Pascal Sieber & Partners AG; Bern. ISBN 978-3-033-01798-6

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2014
inrate-parxwerk
https://www.experience-online.ch/de/9-case-study/2014-inrate-parxwerk
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